Das Frühjahr geht in den Sommer über

Liebe Libellenfreunde,

das kühle Frühjahr hat doch einige Frühjahrsarten deutlich zurückgeworfen. Dies gilt nicht nur für unseren Bereich, sondern auch in weiteren Bereichen Europas waren erstaunlich wenige Libellen zu beobachten.

Bei meinem Besuch einer Reihe von Nationalparks im Osten Polens habe ich weniger als 40 Libellen-Individuen innerhalb einer Woche gesehen! Dabei war keine einzige P. nymphula!

Viele Arten wurden als Einzeltieren bei der Eiablage festgestellt, d.h. diese Tiere waren durchaus schon vor längerer Zeit geschlüpft. Abseits der Gewässer konnten gar keine Libellen beobachtet werden. A. Bruens hat im gleichen Zeitraum in Rumänien keine einzige Libelle gesehen.

Typische Frühjahrsarten haben aktuell noch keinen langen Vorlauf hinter sich. Die Hauben-Azurjungfern der letzten Tage (Süderberge, Schwarzberger Moor und Ahrenholzfelder Moor) waren eher nicht abgeflogen bzw. frisch. Erstaunlicherweise konnten am Schwansmoor bei einer Exkursion am 15. Mai zusammen mit A. Bruens, M. Frank, A. Bönsel und C. Winkler bis auf eine frische Fledermaus-Azurjungfer GAR KEINE Libellen beobachtet werden. Vielleicht fährt da noch einmal jemand hin und verifiziert das? Es sollten dort eigentlich alle „kleinen Blauen“ fliegen….

Ansonsten sind die Frühjahrsarten jetzt zunehmend aktiv, z.B. wurden am 19. Mai im Bereich des Schierenseebaches viele frische C. splendens, G. vulgatissimus, L. fulva und B. pratense abseits der Gewässer (dort keine weiteren Kleinlibellen) festgestellt. Am Gewässer selbst fanden sich noch keine Libellen.

Interessant sind einzelne Schlüpfbeobachtungen von L. pectoralis:

Mein Gartenteich (Preetz): 0,2 Exuvien, nachdem ich vor zwei Jahren ein Weibchen der Art ca. 30 Sekunden bei der Eiablage beobachtet habe.

Eiderbad (Kiel): 297 Exuvien (130, 167) am 18.05.2016 zusammen mit T. Stegmann, P. Meinicke. S. Kellner, C. Winkler…. Christian hatte bereits einige Tage zuvor 84 Exuvien gesammelt. Es schlüpften noch sehr viele Tiere, so dass wir nicht einmal 50% der Exuvien abgesammelt haben.

Dosenmoor (NMS): südliche Vernässungsflächen, zwischen 10 L. rubicunda auch 0,2 Exuvien von L. pectoralis.

Auch in nährstoffreicheren Torfstichen könnten vermutlich immer einmal einzelne Individuen von L. pectoralis schlüpfen.

Viele Grüße

Arne Drews