Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum)

Merkmale

Größe:

Zierliche Großlibelle mit einer Länge von 34 bis 39 mm und einer Flügelspannweite von etwa 46 bis 62 mm.

Männchen:

Beine schwarz, dadurch eindeutig von der Großen und der Gemeinen Heidelibelle zu unterscheiden. Brust braun, Hinterleib, Augen und Stirn leuchtend rot. Auffällig keulig verdickter Hinterleib. Junge Männchen sind zunächst gelb-braun gefärbt.

Weibchen:

Beine schwarz, Brust braun, Hinterleib überwiegend gelb mit schwarzer Strichzeichnung, nicht keulig verdickt.

Larve/Exuvie:

Länge der letzten Larvenstadien/Exuvie nur 13 bis 18 mm. Fangmaske korbförmig, Hinterleib verbreitert. Rückendornen schwach entwickelt. Seitendornen an Hinterleibssegment neun lang, an Segement acht variabel aber kürzer. Hinterrand der Bauchplatten der Segmente sieben und acht mit einer Reihe kleiner Borsten.

Verbreitung

Gesamtverbreitung:

Eurosibirische Art, deren Verbreitungsgebiet sich von Europa über das nördliche Vorderasien und Westsibirien bis in die Mongolei erstreckt.

Deutschland:

In Deutschland allgemein verbreitet und zählt überall zu den häufigsten Großlibellen. Sie kommt sowohl in der Norddeutschen Tiefebene als auch in den höheren Lagen vor. Lediglich die Mittelgebirgskämme und der alpine Bereich werden gemieden.

Schleswig-Holstein:

Weit verbreitet, vor allem im östlichen Hügelland und in der Geest, seltener in der Marsch.

Bestand in Schleswig-Holstein

Häufige Art mit sowohl langfristig als auch kurzfristig positiver Bestandsentwicklung. Vor 1960 wurde die Art fast nur für die südlichen Landesteile dokumentiert.

Biologie

Überwinterung: als Ei oder Larve

Dauer Larvalentwicklung: bei Überwinterung als Ei ein bis drei Monate, andernfalls ein Jahr

Schlupfzeit in SH: Anfang Juni bis Anfang August

Flugzeit in SH: Anfang Juni bis Ende September, einzelne Tiere noch im Oktober

Verhalten:

In der Woche nach dem Schlupf halten sich die jungen Imagines oft weit vom Entwicklungsgewässer entfernt auf offen, sonnenexponierten Flächen auf. Am Schlafplatz kann man dann Ansammlungen einer größeren Zahl von Tieren beobachten, es kann auch zur Bildung von Wanderzügen kommen.

Die reifen Männchen bilden am Gewässerrand kleine Reviere, die sie aggressiv gegen Rivalen, auch Männchen anderer Heidelibellen, verteidigen.

Paarung und Eiablage:

Die Paarung wird am Ufer, oft auch in einziger Entfernung vom Gewässer, vollzogen und dauert nur wenige Minuten.

Die Eiablage erfolgt meist im Tandem oder auch allein unter Bewachung durch das Männchen. Die Eier werden im Uferbereich über feuchten Schlammflächen oder temporär ausgetrockneten Senken, häufig zusammen mit anderen Paaren, abgeworfen.

Lebensräume

Imagines:

Besiedeln eine Vielzahl von Gewässertypen, sind jedoch vor allem an Tümpeln, Kleingewässern und Weihern zu finden. Diese sind sonnenexponiert, weisen eine eher flache Ufervegetation und eine breite Wasserwechselzone auf. Auch periodisch überflutete Senken werden genutzt.

Larven:

In Ufernähe zwischen Wasserpflanzen oder im Röhricht, meiden das Freiwasser und graben sich auch nicht ins Sediment ein.

Gefährdung

Rote Liste Schleswig-Holstein 2011: ungefährdet

Rote Liste Deutschland 2014: ungefährdet

Gefährdungsursachen: keine erkennbar

Schutz

Europäische Union (FFH-Richtlinie): -

Deutschland (BNatSchG): besonders geschützt

Schutzmaßnahmen: Herstellung naturnahe Wasserstände in Überschwemmungsgebieten

Literatur

  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. – Natur + Text, Rangsdorf.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuidjes van Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist.
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (Hrsg.) (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. – Libellula Supplement 14, 464 pp.
  • DIJKSTRA, K.-D. B. / SCHRÖTER, A. (Hrsg.) (2021): Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage) 
  • STERNBERG, K. & R. BUCHWALD (Hrsg.) (2000): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 2: Großlibellen (Anisoptera), Literatur. - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
  • WILDERMUTH. H. & A. MARTENS (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer, Wiebelsheim.

A. Bruens